Zucker, Oekom Verlag
Eine Geschichte über Macht und Versuchung von James Walvin aus der Serie „Stoffgeschichten“
„Zucker, anfangs ein Luxusartikel und später ein Grundnahrungsmittel, war zum Feind geworden.“ Zucker, Stoffgeschichten
Eine zeitlich strukturierte Übersicht zur Geschichte des Zuckers – von Sklaverei bis Kindergesundheit heute.
Epoche | Ereignisse / Thesen |
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15.–18. Jh. (Kolonialzeit) | Zucker als Luxusgut (weißes Gold), nur für Eliten. Beginn des transatlantischen Sklavenhandels – Zucker als Treiber. Rum (aus Melasse) als Teil des Dreieckshandels – Menschen wurden mit Rum „bezahlt“. Rum wurde den Versklavten als Kontrollmittel verabreicht. |
18.–19. Jh. (Napoleon & Aufklärung) | Industrialisierung macht Zucker zum Massenprodukt. Napoleon fördert Zuckerrübe zur Unabhängigkeit von britischem Rohrzucker. Zweite Versklavung: wirtschaftliche Ausbeutung ohne formale Sklaverei. |
19. Jh. (Kaiserreich & Adel) | Zucker als Statussymbol der Reichen und Fürsten. Übermäßiger Konsum führt zu massivem Zahnverfall (faulende Zähne als Zeichen von Reichtum). Zucker wird Symbol von Macht – aber auch von Dekadenz. |
20. Jh. (Weltkriege & Konsumgesellschaft) | Coca-Cola als Zuckerwaffe im Zweiten Weltkrieg – Versorgung der Truppen. Aufbau globaler Softdrink-Infrastruktur. Zucker wird Teil des westlichen Lebensstils. Nachkriegsexpansion: süße Produkte als Exportgut und Softpower. |
21. Jh. (Gegenwart) | Versteckter Zucker in fast allen verarbeiteten Lebensmitteln. Zuckerkrankheiten: Adipositas, Typ-2-Diabetes, Karies, bereits bei Kindern. Zucker wirkt wie eine Droge: Dopamin, Gewöhnung, Sucht. Wer heute leidet, sind nicht mehr Fürsten – sondern arme Kinder. Zuckerindustrie: Lobbyismus, Werbung für Kinder, Profit vor Gesundheit. |